In einem der letzten Blog-Beiträge haben wir über mögliche Konkurrenten für Clubhouse gesprochen – Twitter, LinkedIn und Co. Auch Facebook gehört zu den Mitbewerbern, die gerade fleißig dabei sind, neue Audio-Tools und entsprechende Formate zu entwickeln. Jetzt gibt es neue Informationen zur geplanten Audio-Plattform von Facebook. Was CEO Mark Zuckerberg genau geplant hat, schauen wir uns gleich im Detail an. Außerdem geht es um die neuen Möglichkeiten für Podcaster*innen bei Apple – unter anderem soll es nämlich bezahlte Podcast-Abonnements geben.

Audio-Tools auf Facebook

Das Interesse an Audio-Formaten ist momentan enorm groß. Das zeigt sich zum Beispiel bei der Clubhouse-App, die richtig durch die Decke gegangen ist und auch die Zahl der Podcast-Hörer*innen nimmt immer weiter zu. Alleine bei uns in Deutschland hört jeder Dritte mittlerweile Podcasts. Auch auf den Facebook-Plattformen wie WhatsApp oder Messenger nutzen viele die Möglichkeit Sprachnachrichten zu verschicken oder via Audioanruf mit Freunden und Familie zu telefonieren. Und genau deshalb will Facebook hier mit neuen Möglichkeiten und Tools ansetzen:

„Unser Ziel ist es, den Austausch über Audio einfach, natürlich und immersiv zu gestalten, damit du den sozialen Austausch noch intensiver erleben kannst.“ Fidji Simo, Head of Facebook App

Werkzeuge zur Audioerstellung

Facebook möchte seinen rund 2,8 Milliarden Nutzer*innen im Monat ein „Tonstudio für die Hosentasche“ bereitstellen. Momentan gibt es ja schon die Möglichkeit Fotos und Videos aufzunehmen, zu bearbeiten und im Feed oder in der Story hochzuladen. Neu dazu kommen jetzt Werkzeuge für die Audioerstellung. Facebook-Nutzer*innen können damit in Zukunft professionelle Tonaufnahmen machen – zum Beispiel ein Gespräch aufzeichnen und auch bearbeiten. Das Ganze soll intuitiv bedienbar sein.

Dank Künstlicher Intelligenz sind die Tonaufnahmen qualitativ sehr hochwertig. So können wir zum Beispiel auch Aufnahmen an einer belebten Straße machen. Trotz lauter Autos werden diese nicht unbrauchbar. Laut Facebook gibt es außerdem die Möglichkeit die Aufnahmen zu bearbeiten. Es können mehrere Spuren miteinander gemischt und Filter, Sound- und Spracheffekte genutzt werden. So soll es zum Beispiel einen Stimmenverzerrer geben und auch eine Sprache-zu-Text-Erkennung. In der Sound-Sammlung von Facebook finden wir außerdem Hintergrundmusik, die wir einbauen können. All diese Tools soll es direkt in der Facebook-App geben.

Soundbites

Wer richtig kreativ werden möchte, kann in Zukunft ein weiteres Audio-Tool von Facebook nutzen. Damit lassen sich dann Soundbites, das sind kurze Audio-Clips, erstellen. Hier kann zum Beispiel ein besonderer Moment, ein Witz oder auch ein Geburtstagsgruß festgehalten werden. In den nächsten Monaten wird das Ganze schon getestet. Laut Facebook aber erst einmal mit ausgewählten Nutzer*innen, das sind vor allem bekannte Künstler*innen und Persönlichkeiten. So kann zum Beispiel ein Komiker seine Witze mit der Community als Soundbite teilen. Später soll dann jede/r Facebook-Nutzer*in seine/ihre eigenen kreativen Soundbites kreieren können.

Podcasts

Facebook setzt mit seinen neuen Tools vor allem auf kurze Audio-Beiträge, die nach Lust und Laune gestaltet werden können. Das Social Media-Unternehmen weiß aber auch ganz genau, dass Podcasts sehr gut bei den Nutzer*innen ankommen. So seien mehr als 170 Millionen Menschen bereits mit hunderttausenden Podcast-Seiten auf Facebook verbunden. Deshalb wird es auch hier in Zukunft eine Neuerung geben. Facebook kooperiert mit dem Musikstreaming-Marktführer Spotify. Dadurch können Podcasts direkt in der Facebook-App gehört werden. Anhand der persönlichen Interessen der Nutzer*innen werden dabei Podcasts vorgeschlagen und können kommentiert und weiterempfohlen werden. Die Podcaster*innen selbst können über Facebook dann mit den Hörer*innen in Kontakt treten.

Live-Audio-Rooms

Bei Facebook wird es also viele neue Möglichkeiten geben, um via Audio mit den Freunden oder anderen Nutzer*innen zu kommunizieren. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Was aber nicht fehlen darf – ein Format, das mit der Clubhouse-App mithalten kann. Facebook ist ja dafür bekannt, gute Ideen zu kopieren oder das Unternehmen einfach zu kaufen – so ist das zum Beispiel bei WhatsApp passiert. Im Fall der Live-Podcast-App wird es eine Kopie geben. Im Sommer bietet Facebook in der App sogenannte Live-Audio-Rooms an. Aktuell befindet sich das Ganze kurz vor der Testphase. Zuerst dürfen Gruppen die Live-Audio-Rooms nutzen und auch Prominente. Ab dem Sommer soll das Ganze dann allen Facebook und Messenger-Nutzer*innen zur Verfügung stehen.

Die verschiedenen Audio-Tools von Facebook lassen sich am Ende auch miteinander verbinden. So können beispielsweise wichtige oder besonders interessante Ausschnitte aus einem Live-Gespräch als Soundbite veröffentlicht werden, aber auch das gesamte Gespräch als Podcast. So können sich andere Nutzer*innen das Gespräch auch später anhören. Außerdem gibt es die Option, dass Untertitel angezeigt werden, egal ob in einem Live-Audio-Room oder auch bei den Soundbites. Alle Audio-Tools sollen am Ende auf einer zentralen Audio-Plattform bei Facebook verfügbar sein.

Mit Audio bei Facebook Geld verdienen

Facebook hat auch einige finanzielle Modelle vorgestellt, die es in Verbindung mit den Audio-Tools geben soll. Fans können einen Content Creator unterstützen, indem sie zum Beispiel Sterne kaufen und die dann an den Creator senden. Pro Stern erhält der dann laut Facebook 0,01 US-Dollar. Fans können aber auch einfach so spenden. Außerdem kann der Zugang zu einem Live-Audio-Room kostenpflichtig gemacht werden. Nutzer*innen können dann in Form eines Abonnements „bezahlen“ oder mit einer einmaligen Geldzahlung. Eine weitere Idee von Facebook ist es, einen Audio Creator Fund einzurichten. Damit können Creator dann unterstützt werden.

„Mit den neuen Audio-Formaten rücken wir dieses Medium mehr ins Licht und geben den Menschen auf Facebook die Möglichkeit, im w,,ahrsten Sinne des Wortes zu Wort zu kommen.“ Fidji Simo, Head of Facebook App

Apple Podcasts Abonnements

Auch bei Apple gibt es einige Neuerungen für den Podcast-Bereich. Das Unternehmen hat im Rahmen der „Spring Loaded“-Keynote die Apple Podcasts Abonnements vorgestellt. Das Ganze ist eine Art Marktplatz für Hörer*innen, die dort Premium-Abonnements abschließen können. Ab Mai soll es damit losgehen. Der Preis für ein Abonnement kann dabei von dem oder der Podcaster*in ganz individuell festgelegt werden. Auch der Vorteil für die Hörer*innen kann selbst bestimmt werden. Es gibt unter anderem folgende Optionen: werbefreies Hören, Zugang zu zusätzlichen Inhalten und frühzeitigen oder exklusiven Zugang zu neuen Folgen. Es gibt aber auch die Möglichkeit kostenlose Testversionen und Probeepisoden zur Verfügung zu stellen.

Podcaster*innen können sich über Apple Podcasts Connect anmelden. Die Jahresgebühr beträgt 19,99 Euro. Nach der Anmeldung stehen dann alle nötigen Werkzeuge zur Erstellung und zum Vertrieb von Premium-Abonnements zur Verfügung.  Laut amerikanischen Medienberichten wird sich Apple dabei wie üblich eine Provision sichern. Los geht es mit 30 Prozent im ersten Jahr des Abonnements eines Nutzers, ab dem zweiten sind es dann 15 Prozent.

 „Heute ist Apple Podcasts der beste Ort für Hörer*innen, um Millionen von großartigen Sendungen zu entdecken und zu genießen, und wir sind stolz darauf, mit Apple Podcasts Abonnements das nächste Kapitel des Podcasting zu beginnen. Wir freuen uns, diese leistungsstarke neue Plattform für Produzent*innen auf der ganzen Welt einzuführen und können es kaum erwarten, zu hören, was sie daraus machen.“ Eddy Cue, Senior Vice President of Internet Software and Services bei Apple

Neue Tools bei Apple Podcasts

Bei Apple Podcasts soll es in Zukunft sogenannte Kanäle geben. In einem Kanal oder auch Channel sind verschiedene Podcasts eines Produzenten oder einer Produzentin hinterlegt. Die Kanäle können von den Hörer*innen abonniert werden – kostenfrei, kostenpflichtig oder auch als sogenannter Freemium-Kanal. In diesem Fall können Hörer*innen kostenfrei auf die Podcasts zugreifen und erhalten zusätzlich gewisse Vorteile. Titel, Beschreibung und Grafiken der Kanäle können individuell von den Podcaster*innen festgelegt werden. Über Familienfreigabe dürfen sich bis zu sechs Familienmitglieder ein Abonnement teilen.

Update der Apple Podcast App

Die Apple Podcast App ist überarbeitet worden. Das Ergebnis davon sehen wir nach dem iOS 14.5 Update. Die Suchfunktion ist zum Beispiel verbessert worden. Hörer*innen erhalten damit einen schnelleren Zugriff auf die Top Charts und die verschiedenen Kategorien. Neu ist auch das „Smart Play“. Hörer*innen können damit episodische Podcasts automatisch ab der letzten Folge hören. Podcasts, die man besser von Beginn an hören sollte, starten mit der ersten Folge. Außerdem können wir jetzt einzelne Podcast-Folgen in der Mediathek speichern, um sie später offline zu hören.

Apple Podcasts for Creators

Es gibt eine neue Webseite für Podcaster*innen: Apple Podcasts for Creators soll dabei helfen, mehr über das Podcasting zu erfahren und über die neusten Nachrichten und Funktionen auf dem Laufenden gehalten zu werden. Außerdem gibt es dort auch praktische Anleitungen.

Zudem ist das Dashboard von Apple Podcasts Connect überarbeitet worden. Hier gibt es neue Funktionen, die das Verwalten der eigenen Podcasts leichter machen sollen. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeit die Metadaten zu bearbeiten, die Verfügbarkeit der eigenen Podcasts zu planen oder Podcasts in Kanäle zu organisieren. Für viele sicher auch interessant: Es gibt neue Performancedaten und Visualisierungswerkzeuge, die mehr über die Interaktion der Hörer*innen mit den Podcasts verraten. Über Apple Podcasts Connect können sich Produzent:innen für das neue Apple Podcasters Programm anmelden, das Zugang zu allen Werkzeugen bietet, die für den Aufbau und die Verbreitung von Premium-Abonnements auf Apple Podcasts benötigt werden.