Ich liebe es, zu hören. Schon immer. Als Kind habe ich so viel Kassette gehört, dass es locker als Hobby durchgegangen wäre. Später dann natürlich Hörbücher auf CD und das Radio lief sowieso den ganzen Tag. Das wurde praktisch schon eingeschalten, noch bevor ich den Lichtschalter kippte. Klar, dass auch Podcasts heute einfach zu meinem Alltag dazugehören. Meistens schon morgens, nach dem Duschen und parallel zum Schminken, Anziehen, fertig machen … Das geht dann meistens auf dem Weg zur Arbeit weiter und endet erst kurz vor der Eingangstür. Podcasts unterhalten mich, sie entspannen mich und ja, manchmal helfen sie auch einfach beim Einschlafen.
Stimmen im Kopf
Nun leben wir ja aber in einer Welt, in der das Wort „crossmedial“ großgeschrieben wird. Es werden also nicht nur – wie früher – Bücher vertont, sondern es erscheinen auch Podcasts in Printform. Aber ganz ehrlich: das erschließt sich mir einfach nicht. Es ist mir natürlich klar, dass viele Menschen einfach gerne lesen. Aber Podcasts? Die leben doch von ihren Akteuren – von ihren Stimmen, der Stimmung in der Stimme, ihren Betonungen, ihrem Dialekt, ihrer Schlagfertigkeit, ihrem Lachen und und und. Eben von allem, was in Schriftform verlorengeht. Wenn ich Bücher von Podcastern lese, dann sehe ich die Zeilen und stelle mir vor, wie der jeweilige Mensch dahinter diesen oder jenen Satz jetzt aussprechen würde. Und dann denke ich mir: wieso nicht gleich den Podcast hören?
Alles für die Show?
Und es geht noch einen Schritt weiter. Was ich ebenfalls nicht verstehe, sind Liveshows von Podcastern. Falls ihr jetzt denkt: „Hä, wieso? Das ist doch genau das Gleiche, nur eben live“, dann kann ich nur sagen: nein. Inhaltlich vielleicht ja, vom Höreindruck vielleicht auch. Aber die ganze Inszenierung drum herum? Ne ne, lass mal … Ist es nicht das allerbeste an Podcasts, dass ich mir die ganze Welt nach Hause holen kann (oder wo immer ich mich eben gerade aufhalte)? Ich kann ganz gemütlich auf dem Sofa Mäuschen spielen und den Gesprächen anderer lauschen. Oder mir schon morgens in der Bahn versaute Sachen anhören, die es woanders erst nach 22 Uhr geben würde. Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.
Natürlich steckt hinter den Ausflügen in fremde Gefilde schlicht und ergreifend eine Vermarktungsstrategie, die alle Kanäle nutzen will. Und es sei ihnen gegönnt! Podcaster stecken so viel Herzblut in ihre Geschichten, so viel Arbeit und Mühe, da soll man ruhig alles mitnehmen, was so geht. Oder sich eben auch einfach mal ausprobieren. Wenn jemand schon immer ein Buch schreiben wollte und die Möglichkeit dazu hat, go for it! Aber ich für meinen Teil, bleibe beim Original, bleibe beim Zuhören. Und zwar ganz für mich alleine. Ich liebe es.
Hinterlasse einen Kommentar