Der eigene Corporate Podcast steht in den Startlöchern – da ist die Aufregung natürlich groß! Nach der theoretischen Planungsphase laufen die Vorbereitungen jetzt auf Hochtouren: ein Redaktionsplan ist in Arbeit, Technik ist organisiert, erste Interviewpartner sind angefragt … Bleibt die Frage: Wer kommt als Moderator*in in Frage? Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten:
1. Der/Die interne Expert*in
Natürlich kennt niemand das Unternehmen und seine Ziele besser als jemand aus den eigenen Reihen. Die eigenen Mitarbeiter*innen wissen bestens über Produkte und/oder Dienstleistungen Bescheid, sie „atmen“ die Firmenphilosophie und wissen auf (fast) alle Fragen eine Antwort. Zudem vermittelt ein/e Mitarbeiter*in: Wir sind nicht nur Expert*innen auf unserem Fachgebiet, wir sind auch nahbar und die direkte Kommunikation ist uns wichtig – wir wollen euch unsere Welt zeigen! Warum also nicht das eigene Potential nutzen?
Die Suche nach Freiwilligen gestaltet sich in der Regel auch eher unkompliziert. In jeder Presse-, PR- oder Marketingstelle sitzen wortgewandte Menschen, deren Job es ohnehin schon ist, das Unternehmen zu repräsentieren. Wenn dann noch eine angenehme Stimme, eine deutliche Aussprache und Spaß am Moderieren dazukommen – Jackpot!
2. Der/Die neutrale Moderator*in
Alles aus einem Guss kann sehr stimmig sein, manchmal tut aber auch frischer Wind ganz gut. Ein/e neutrale/r Moderator*in kommt praktisch aus einer ähnlichen Position wie die Hörer*innen und stellt dementsprechend auch Fragen, auf die jemand Internes gar nicht erst kommt. Für die eigenen Mitarbeiter*innen sind gewisse Begrifflichkeiten oder Abläufe so selbstverständlich, dass sie oft nicht mehr hinterfragt werden. Für einen internen Podcast ist das völlig okay und kann sogar die Nähe zu den Kolleg*innen unterstreichen. Ein externer Podcast sollte allerdings alle Hörer*innen abholen und lieber zu viel erklären als zu wenig.
Ein Podcast ist keine Livesendung – die Contenthoheit liegt beim Absender oder der Absenderin. Es gibt Abstimmungen im Vorfeld und im Zweifelsfall kann vieles im Schnitt noch einmal bereinigt werden. Ein/e Moderator*in von außen ist also kein Risiko. Es erweitert eher den Horizont und kann weitere Perspektiven auftun.
3. Der Promibonus
Sex sells und Promi sells auch! Wer eine/n prominenten Kooperationsparter*in zur Verfügung hat, sollte ihn oder sie auf jeden Fall als Moderator*in in Betracht ziehen. Gerade in der Startphase kann seine oder ihre Reichweite eine große Hilfe sein, um den Podcast bekannt zu machen und Hörer*innen zu generieren. Einzelne Folgen können beispielsweise auf seinen/ihren Social Media Kanälen promoted werden, wo sie wiederum vielfach geteilt werden können. Synergien nutzen, lautet hier also die Devise.
Ein paar Dinge solltest du dabei allerdings beachten: Ein Podcast-Kanal lebt von einer guten Vorbereitung und einer gewissen Regelmäßigkeit. Das heißt für die/den Moderator*in: Zeit einplanen und verfügbar sein. Außerdem bringt auch ein großer Name nichts, wenn die- oder derjenige kein/e geschickte/r Redner*in ist. Man muss ein gutes Gespür für sein gegenüber mitbringen, versiert von einem zum anderen Thema überleiten und darf dabei nie das große Ganze aus den Augen verlieren. Nur wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, sollte dein Promi auch das Gesicht eures Podcasts werden!
Ach ja – die Sache mit der Personality …
Personality – das hört und liest man extrem oft in Verbindung mit dem Moderatoren-Job. Dieses „gewisse Etwas“, das der/die Hörer*in bewundert und in den Bann zieht. Für bestimmte Formate ist das sicherlich sehr hilfreich. Und eines steht fest: Ein/e Moderator*in braucht ganz klar Präsenz – wenn er/sie spricht, muss er/sie die Aufmerksamkeit auf sich ziehen – das ist unter anderem sein/ihr Job.
Das heißt aber nicht, dass er/sie sich in den Mittelpunkt stellen sollte – zumindest nicht in einem Corporate Podcast. Personality wäre in diesem Fall also weniger mit „Persönlichkeit“ und eher mit „persönlich interessiert“ gleichzusetzen, schließlich stehen bei diesem Format immer noch die Kommunikationsinhalte des Unternehmens an erster Stelle.
Jemanden auszuwählen, der stark polarisiert, kann also ein strategischer Schachzug sein. Würden wir – gerade für den Start – allerdings nicht empfehlen. Sympathie und Glaubwürdigkeit stehen an erster Stelle!
Fazit: Eins, zwei oder drei…?
Wie so oft im Leben hat alles seine Vor- und Nachteile. Auch die Wahl des/der passenden Moderator*in. Es gibt jedoch eine beachtliche Schnittmenge an Anforderungen: Egal, für welche Art von Moderator*in man sich entscheidet, wichtig ist vor allem die Connection zu den Hörer*innen. Holt mich die Stimme ab? Ist der Redefluss natürlich? Höre ich gerne zu? Glaube ich der/dem Moderator*in? Wie geht sie oder er auf ihre/seine Gesprächspartner*innen ein? All das trägt dazu bei, ob bzw. wie lange der/die Hörer*in dem Podcast ihre/seine Aufmerksamkeit schenkt.
Deshalb unser Tipp: Schau nicht auf die Visitenkarte. Ein Name oder Titel kann zwar ein Türöffner sein, letztlich entscheiden aber Stimme und Gesprächsführung darüber, wer sich die Position „Podcast Moderator*in“ aufs Kärtchen schreiben darf.
Hinterlasse einen Kommentar