Seit zwei Jahren feiern wir das Comeback des Podcasts und wir Audio-Enthusiasten springen seitdem vor Freude von einem auf den anderen Fuß und müssen wegen der ganzen Zappelei alle drei Minuten unsere EarPods vom Boden aufheben.

„Audio on demand“, „Netflix für die Ohren“ – was ist auf diesem Markt in den letzten Monaten alles passiert!?! Millionen wurden investiert, Podcastagenturen (ja, auch wir gehören dazu) schossen wie Pilze aus dem Boden und produzieren seitdem gute und schlechte, laute und leise, hörbare oder abschaltbare Programme.

Unternehmen wollen Podcasts, Marken wollen in Podcasts Werbung machen und klar: Auch jeder Promi braucht jetzt einen Podcast.

Endlich wieder Bewegung im Audiosegment

Endlich wieder Spaß an Kreativität und richtigen Inhalten. Und auch wie immer bei neuen Audioideen: Die, die es eigentlich seit Jahren drauf haben, die Radiosender, warten erstmal oder kommen irgendwie nicht richtig voran.

Spätestens seit dem letzten Wochenende haben wir Audio-Jünger was Neues. Dieses neue Ding besetzte innerhalb von ein paar Stunden alle Timelines der sozialen Medien, plötzlich postete jeder auf LinkedIn, Xing, Insta & Co, dass er jetzt auch Teil dieses neuen Hypes ist. Die, die nicht drin waren, spürten schnell die Angst, etwas Unglaubliches zu verpassen.

Clubhouse, das neue heiße Ding, beschäftigt die Medien- und Marketingwelt

Auch ich wollte natürlich so schnell wie möglich wissen, was das Ding denn kann… Berichte über den nicht vorhandenen Datenschutz…!?! „Ja, meine Güte… Mein Handy weiß doch eh schon alles… Ich muss jetzt da rein!“…

Für alle, die vielleicht noch nicht wissen, wovon ich hier schreibe:

Clubhouse ist eine Art Ansammlung von virtuellen Besprechungsräumen. In diesen Räumen finden Talkrunden bzw. Diskussionen statt. Jeder kann Diskussionen starten oder einfach nur zuhören. Per Handheben kann man sich, wenn der Moderator des Raums es zulässt, in das laufende Gespräch einbringen. So lauschte ich gestern Abend einer angeregten Diskussion über den gerade abgelaufenen Tag zwischen Sascha Lobo und Thomas Gottschalk. Ja! Thomas Gottschalk – der ist auch schon da! Mit mir im Raum: 6.000 Zuhörer. Ich lausche also einem Live-Podcast und fühle mich unterhalten. Genauso spannend: „Mittag im Regierungsviertel“ – hier nutzen die Hauptstadtmenschen die Mittagspause und diskutieren aktuelle Themen wie Amtseinführung in den USA, Corona und Allgemeines.

Clubhouse ist also 24 h Talkradio, ohne Bild, ohne Video, ohne Zoom-Hintergrundbild. Und jeder, der eine Einladung bekommen hat, kann mitmachen. Jeder? Nein. Bis dato sind es diejenigen die ein iPhone in der Hosentasche haben, denn für Android ist das House noch geschlossen.

Clubhouse ist immer live

Den Vorteil eines Podcasts, bei dem ich selbst entscheiden kann wann und wo ich den Content konsumiere, habe ich nicht. Wir erleben also eine spannende „Rolle rückwärts“ in die guten alten Radiozeiten. Ich muss gezielt einschalten, wenn ich wissen will, was es heute neues von Thomas Gottschalk, Dunja Hayali oder anderen gibt. Und: Es ist LiveTalk! Wann kommt die erste Datingshow zurück? Was werden die ersten richtigen festen Shows auf der Plattform sein? Wer wird der deutsche Clubhouse Star, wie einst Knossi auf Twitch, der mittlerweile seine eigene Talkshow bei RTL hat?

Was marketingtechnisch in diesem House so alles passieren wird, wird spannend zu beobachten sein. Erste Ideen sprudeln bereits durch die einschlägigen Netzwerke.

Und natürlich sind wieder viele da, die sagen: „Das wird eh nix!“ Das sind aber meistens die, die einfach noch keine Einladung bekommen haben oder die, die in einem Radiosender sitzen und wieder mal nicht wissen, wie sie auf dieses neue Ding reagieren sollen.

Bei Podever widmen wir uns diesem Thema auf jeden Fall und freuen uns jetzt schon auf die erste Talkrunde.