Früher hießen sie Nena, Lother Matthäus oder Thomas Gottschalk. Heute sind Palina Rojinski, Mats Hummels oder Klaas Heufer-Umlauf die Promis in Deutschland, die von tausenden Menschen verehrt werden. Dabei interessiert die Fans einerseits das berufliche Auftreten ihrer Idole. Wie war die Performance von Mats Hummels gegen Union Berlin am Wochenende oder wie gut hat Klaas Heufer-Umlauf seine Samstagabend Sendung moderiert? Andererseits, und das ist früher genauso wie heute gewesen, hat man irgendwie den Wunsch, auch so viel wie möglich aus dem Privatleben seines Promis zu erfahren. Und dafür ist das Medium Podcast eine sehr gute Quelle. Und in diesem Blogbeitrag erfahrt ihr warum.

Warum interessieren wir uns eigentlich so sehr für das Privatleben von Promis? Das wäre doch mal ein Thema für eine Bachelorarbeit. Ich kann es mir nur so erklären, dass es die Idole  quasi auf eine menschliche Ebene bringt und somit greifbarer für dich und mich macht. Wir sehnen uns nach den Schlagezeilen, die uns zeigen, dass das auch gut und gerne einem selbst hätte passieren können. „Ach guck mal, der Klaas Heufer-Umlauf hat bei Aldi ein Paket Eier fallengelassen. Dass dem auch sowas passiert.“ Natürlich, warum sollte es auch nicht. Aber uns gibt es ein Gefühl der Nahbarkeit. Und dieses Gefühl der Nahbarkeit zum Lieblingspromi wird durch das Medium Podcast auf eine neue Stufe gestellt.

Promis im Boulevard

Damals bekam man Informationen aus dem Privatleben eines Stars aus den bekannten Boulevardmagazinen. Bildzeitung, Gala und Bunte, um einige Beispiele zu nennen. Oder Fernsehinterviews, wie beispielsweise bei Wetten, dass..?, lockten einer Nena den ein oder anderen Fact aus ihrem Privatleben heraus. Bei Interviewantworten kann man davon ausgehen, dass die Informationen stimmen, die der Promi von sich gegeben hat. Bei Boulevardartikeln sieht das anders aus. Hier werden Schlagzeilen überspitzt, Situationen werden in einen anderen Kontext gerückt, und oft steckt gar nicht das dahinter, was eigentlich geschrieben wurde. Ähnlich sieht es bei den Sozialen Medien aus. Eine neue Form, um einen Blick in das Privatleben seines Stars zu werfen.

Promis in den sozialen Medien

Soziale Medien, ein Fluch und Segen zugleich. Und in erster Linie ein neues Medium für Prominente, neben ihrem eigentlichen öffentlichen Auftreten, den Menschen ein Bild von ihrem Leben zu geben. Ein Bild, dass sie selbst gestalten können. Eine Möglichkeit, sich selbst so darzustellen, wie man es eben möchte. Palina Rojinski beispielsweise, die hat mehr als zwei Millionen Follower bei Instagram. Dort teilt sie zum Beispiel Kleidung, die sie gerne trägt. Dinge, die sie gerne isst oder Leute, mit denen sie sich gerne trifft. Alles Dinge, die Aufschluss über ihr Privatleben geben. Nur hier tritt wieder das gleiche Problem in Kraft, der Wahrheitsgehalt. Natürlich möchte eine Palina Rojinski, dass die Leute von ihr denken, dass sie sich sehr gesund ernährt. Aber wer gibt mir die Garantie, dass sie die Bowl auch isst und danach nicht zu Burger King rennt? Natürlich könnte sie in einem Podcast auch einfach erzählen, dass sie das oder das tut, und im Endeffekt macht sie etwas anderes. Im Medium Podcast kommt nur ein weiterer interessanter Faktor dazu, der Interpretationsspielraum.

Freunde im Podcast

Das Medium Podcast ist deshalb so interessant für Promis, weil es die direkteste Form ist, ihren Fans und Followern einen Einblick in ihr Privatleben zu geben. Das schaffen sie nicht nur durch Aussagen, sondern auch auf die Art und Weise, wie sie Geschichten erzählen. In einem Podcast sind sie eben nicht in einer Interviewsituation, in der sie die üblichen Aussagen herunterspülen, sondern befinden sich in einer Art echtem Gespräch. Und das ist der Knackpunkt. Denn in genau dieser Situation werden Menschen authentisch. Und dann spielt eben nicht nur, was sie gesagt haben, eine Rolle, sondern auch, wie sie es gesagt haben. So entsteht übrigens auch das Phänomen, dass man sich in einer Art einseitigem Freundeskreis befindet, wenn man seinen Lieblingspodcast schon über ein Jahr begleitet. Man fühlt sich integriert und wie ein Teil der Runde. Einfach, weil man das Gefühl hat, seine Stars auf einer vertrauteren Ebene zu begegnen. Und das schafft nur das Medium Podcast.

Beispiele

Ein Beispiel ist der Fußballspieler Mats Hummels. Vor 10 bis 20 Jahren waren Fußballspieler und gerade das Privatleben noch unangetastetes Gebiet. Die Interviewfragen nach dem Spiel bezogen sich in erster Linie auf das Spiel und das Kerngeschäft und nicht auf private Ereignisse. Darauf wurden die im wahrsten Sinne des Wortes auch trainiert. Viel erzählen, weniger aussagen. Ganz anders in der heutigen Zeit. Mats Hummels hat zusammen mit seinem Bruder einen Podcast „Alleine ist schwer – Der Sportpodcast mit Jonas und Mats Hummels und Luki“. Hier werden neben sportlichen Themen auch private Dinge besprochen. Auch als Gast trat er schon in diversen Podcast Formaten auf. Unter anderem auch bei „Gemischtes Hack“, der Podcast von Comedian Felix Lobrecht und Fernsehautor und -moderator Tommi Schmitt. Dort hatte er eine besondere Meinung zu TikTok:

 „Die ganzen Sportler, die ich eigentlich geil finde – wenn ich sehe, dass sie ihre bescheuerten TikTok-Videos gerade machen – da verliere ich den Respekt vor denen. Das tut langsam weh.“

Eine sehr private Aussage, die er in einem normalen Interview wahrscheinlich nicht gegeben hätte und viel über die Person Mats Hummels aussagen lässt.

Ein anderes Beispiel ist der TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf. Der gab mal bekannt, dass er sich in Sachen Privatleben das Fernsehurgestein Stefan Raab zum Vorbild genommen hat. Über dessen Privatleben weiß man so gut wie gar nichts, wahrscheinlich weil er noch keinen Podcast hat. Über die Familie von Klaas weiß man auch so gut wie nichts. Durch seinen Podcast „Baywatch Berlin“ lernt man den Entertainer aber trotzdem privat kennen, jedenfalls soweit er es zulässt. Ein Beispiel:

 „SMS schickt man nicht nach 22 Uhr“.

Ein Satz, der erstmal so wirkt, als stecke da nicht viel dahinter. Den, so erzählt Klaas es, habe er aber an seinen Vater gerichtet, als der nach seiner Trennung abends nach einer Flasche Rotwein komische SMS an andere verschickt hat. Ein tiefer Einblick in das Privatleben von Klaas, der eigentlich alles aus der Öffentlich raushalten will.

Fazit

Von diesen Beispielen gibt es unzählige mehr. Der Markt der Promipodcasts wird zurzeit überschwemmt. Das heißt, auch Details aus Privatleben tauchen immer häufiger auf. Somit verändert sich auch die Beziehung zwischen Star und Fan. Das Medium Podcast sorgt dafür, dass beide einen Schritt aufeinander zu machen. Der Star gibt mehr von sich preis, der Fan lernt sein Idol besser kennen. Inwieweit das gut oder schlecht zu interpretieren ist, wird sich mit der Zeit zeigen. Eins ist sicher: die wirklichen Fans hören Podcasts.