Bleibt bei der ständigen Nutzung Jugendlicher von Bewegtbildangeboten mit Netflix, Youtube und Co. überhaupt noch Zeit für Audio? Ich bin Leonore, 16 Jahre alt und somit eine Jugendliche im Zeitalter von Streamingdiensten für sowohl Video als auch Audio.

Radio

Musik ist inzwischen wirklich ein fester Bestandteil meines Alltags. Während ich mich morgens auf den Tag vorbereite, im Bus sitze auf dem Weg zur Schule und wieder zurück, am Nachmittag meine Hausaufgaben erledige, während ich mein Zimmer aufräume und die Wäsche aufhänge, bis hin zu abends während dem Zähneputzen. Da liegt es natürlich nahe, auch mein Handy dafür zu benutzen. Mein Radio zum Beispiel kann ich schließlich im Gegensatz zu meinem Handy nicht so einfach überall mit mir hinbringen, meinen Plattenspieler erst recht nicht. Außerdem ist es mir bei einem Radio nicht möglich, nach Lust und Laune auszusuchen, was abgespielt wird.

Da bleiben mir nur noch lange Autofahrten. Zwar gibt es ja heutzutage in vielen Autos die Möglichkeit, sich über Bluetooth zu verbinden, das ständige Sender wechseln macht mir dann aber doch manchmal ziemlich Spaß. Ich kann so zumindest eine Zeitlang meiner Langeweile entgegenkommen, indem ich nach Songs suche, die ich kenne und vielleicht sogar ganz gerne mag, oder mich über die ein oder andere Werbung lustig mache. Bei ein paar meiner Freundinnen läuft außerdem schon morgens während dem Frühstück das Radio. Und das wahrscheinlich eher weniger für die Nachrichten oder um mit Musik in den Tag zu starten, sondern vielmehr um die Stille morgens zu füllen, wenn alle noch zu müde zum Reden sind.

Hörbücher

Weil ich einen Großteil meiner Freizeit mit Lesen verbringe, kommen entsprechend auch Hörbücher oder eben Hörspiele als Alternative infrage. Wenn ich zum Beispiel auf Spotify eine kostenlose Audioform von einem Buch finde, das ich sowieso vorhatte irgendwann einmal zu lesen, dann versuche ich in den meisten Fällen auch, mich dazu zu überwinden. Ich finde es mit Audio zwar manchmal etwas mühsamer, mich auf die Handlung zu konzentrieren, als wenn ich das Buch selber lese, Hörbücher haben aber letztendlich den Vorteil, dass man seinen Augen mal eine Pause geben kann.

Podcasts

Podcasts an sich, die auf Streamingdiensten wie Spotify oder Audible angeboten werden, höre ich zurzeit eher weniger, da andere über die Themen, die mich interessieren, kaum in Podcasts sprechen sondern wenn dann in Form von Videos auf Youtube. Diese Videos sind dann für mich aber wie Podcasts und ich schaue einfach während das Video abspielt nicht auf den Bildschirm, weil man den Leuten sowieso nur beim Reden zusieht. Wie mit Musik kann ich dann währenddessen ganz einfach was anderes machen. Das Ganze hat für mich als eher Introvertierte vor allem den Vorteil, dass ich den Gesprächen von anderen zuhören kann ohne mitreden zu müssen. Eine Umfrage der Bitkom Research 2021 ergab dagegen, dass mehr als jede*r zweite von den 16- 29-Jährigen Podcasts hört. Und das überwiegend zur Stressreduzierung.

Audio

Audio heißt aber für mich nicht immer nur Musik oder Gerede. Während dem Lernen oder Hausaufgaben machen zum Beispiel kann ich mich manchmal sogar besser konzentrieren oder überhaupt für meine Aufgaben motivieren, wenn ich irgendwelche Hintergrundgeräusche nebenbei höre. Meistens suche ich mir dann einfach bei Youtube oder Spotify Regen- oder Gewittergeräusche raus und lasse das Video im Hintergrund abspielen.

Spotify

Sowohl ich als auch meine Eltern und viele meiner Freundinnen benutzen schon lange Spotify. Warum genau Spotify, das weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich war es einfach eine der ersten Optionen, die uns in den Kopf gekommen ist, weil man den Namen Spotify so oft hört und die Plattform zumindest in meinem Umfeld am beliebtesten von allen Streamingdiensten ist. Weil ich täglich so viel Musik höre, lohnt es sich für mich auch, für Spotify Premium zu bezahlen. Es gibt keine nervigen Werbeunterbrechungen und ich kann meine Musik für unterwegs auch herunterladen und offline anhören. Ansonsten verwende ich ab und zu auch Youtube, aber wenn dann nur um die entsprechenden Musikvideos währenddessen anzuschauen, oder auch für live Aufnahmen von einem Song, also zum Beispiel aufgenommene Konzerte.

Dass Spotify nach wie vor die größte Reichweite aller Musik-Streamingdienste hat, unterlegt auch die ARD/ZDF-Onlinestudie „Radio- und Audionutzung 2021“. Hier gaben 28 Prozent der Befragten und davon sogar 72 Prozent der 14- 29-Jährigen an, Spotify zumindest selten zu nutzen. Der nächstliegende Streamingdienst ist dann Amazon Prime Music mit gerade einmal 14 Prozent, also mit nur halb so vielen Nutzern wie Spotify.